Wandel durch Kulturwirtschaft – Was hat der Kongress in Essen am 17. und 18. September 2007 gebracht.
Gestern berichtete die Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben über die Perspektiven der Kulturwirtschaft in Nordrhein-Westfalen: Immer mehr Menschen würden in NRW von Kunst, Musik, Film, Mode, Medien und Life-Style leben. So seien rund 46.000 Selbständige und Kulturunternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft aktiv und würden inzwischen einen Umsatz von rund 32 Milliarden Euro erwirtschaften. In ihren Eröffnungsreden bezeichneten die Ministerin und der Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Kulturwirtschaft als einen Leitmarkt, der enorme Chancen für das Land habe.
Kulturwirtschaft als Leitmarkt, der vom Ministerpräsidenten immerhin im Verbund mit so starken Leitmärkten wie die Gesundheitswirtschaft oder die Energiewirtschaft in einem Oberbegriff der „Kreativen Ökonomien“ gesehen wird. Für die Teilnehmer/innen des Kongresses war es allerdings durchaus ein irritierendes Bild, sich die Energiewirtschaft oder das Krankenhauswesen als „kreative Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen“ vorzustellen, hatte man doch bisher geglaubt, Kreativität sei vor allem eng mit den Bereichen: Musik, Film, Literatur, Kunst, Mode, Design, Medien, Architektur und vor allem mit den Künstlerinnen und Künstler verbunden.
Da war es dann doch wieder beruhigend zu hören, was die Landesregierung zur Entwicklung der Kulturwirtschaft vorhat: So sollen durch einem neuen „Wettbewerb Create.NRW“ Projekte unterstützt werden, die geeignet seien, unternehmerische und marktbezogene Kompetenz bei Selbstständigen und Kleinstunternehmen zu verbessern und Plattformen, Marktplätze und Infrastruktureinrichtungen zu schaffen, die Ankerpunkte für die Kulturwirtschaft sein könnten. Ausdrücklich wurde hierbei auf die Musikwirtschaft, die Verlage, den Buchhandel, den Kunstmarkt, den Theatermarkt, die Film- und Fernsehwirtschaft, die Designwirtschaft, die Modewirtschaft, die Werbewirtschaft, die Software- und Spieleindustrie und auf die Architekturbranche hingewiesen.
Das Wirtschaftsministerium betonte im Übrigen, dass der „Wettbewerb Create.NRW“für alle, wirklich für alle vom kleinsten Freiberufler über die Selbständigen bis hin zu KMU-Unternehmen in ganz NRW offen sei. Und nicht nur fürs Ruhrgebiet. Denn bei der Suche nach den kreativen Potenzialen soll das ganze Land NRW angesprochen werden – von Euskirchen, Aachen und Bonn bis nach Kleve, Münster und Bielefeld. Es wäre ja auch allzu komisch, die Kreativität allein nur im ehemaligen Kohlenpott zu suchen.
Informationen zum Wettbewerb hier:
Die neue wirtschaftspolitische Leitidee der Landesregierung „Kreative Ökonomie“, von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers in einer Rede vom 4.6.2007 erläutert hier: