Nach Angaben des Institute for Cultural Industries of Peking University ist die Wirtschaftsleistung (Umsatz) der chinesischen Kulturwirtschaft im Jahr 2012 schätzungsweise auf einen neuen Höchststand von umgerechnet knapp 487 Milliarden Euro (4 Trillion Yuan) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr 2011 (475 Milliarden Euro) wäre die Kulturwirtschaft demnach um 2,6 Prozent gestiegen. Dies geht aus dem Annual Development Report of Chinese Cultural Industries hervor, der am 5. Januar 2013 auf dem 10. Forum on International Cultural Industries, China vorgestellt wurde.
Im groben Vergleich zur deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft, die im Jahr 2011 schätzungsweise rund 143 Milliarden Umsatz erzielte, läge die Wirtschaftsleistung der chinesischen Kulturwirtschaft damit bereits um mehr als das Dreifache höher. Selbst wenn man die chinesische Definition der Kulturwirtschaft, die erheblich weiter gefasst ist (darunter Anteil Tourismus und Bildungsindustrie zusammen 63 Prozent), auf einen vergleichbaren Kern der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft reduzieren würde, läge die chinesische Kulturwirtschaft rechnerisch mit 176 Milliarden Euro im Jahr 2011 immer noch deutlich höher als die deutsche. Dieser vorläufige Vergleich wird im Übrigen durch die von PricewaterhouseCoopers veröffentlichen Daten bestätigt: Danach erreichte der deutsche entertainment and media market im Jahr 2011 einen Umsatz von 99 Milliarden US$, während der chinesische Vergleichswert mit 109 Milliarden US$ um 10 Milliarden US$ höher ausfiel.
Unser Fazit: Sofern die oben beschriebenen Zahlen verlässlich sind, müssen wir anerkennen, dass sich die chinesische Kulturwirtschaft erheblich schneller verändert, als wir noch im Jahr 2010 vermutet hatten. Damals gingen wir von der Annahme aus, dass die chinesische Kulturwirtschaft das wirtschaftliche Niveau der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft erst in den Jahren 2015/2016 erreichen würde.
Haben wir die Wachstumsdynamik Chinas unterschätzt, oder überschätzen wir unsere Kultur- und Kreativwirtschaft?
Das Büro für Kulturwirtschaftsforschung tauscht sich bereits mit dem Institute for Cultural Industries of Peking University aus, um eine seriöse Grundlage für die Trends der Kultur- und Kreativwirtschaft der nächsten Jahre zu entwickeln.