Welche Rolle spielt geistiges Eigentum in der Kultur- und Kreativwirtschaft?
Zur Veröffentlichung “How to Make a Living in the Creative Industries”, WIPO 2017.
Von Hanna Latuske, Büro für Kulturwirtschaftsforschung, Erlangen.
Arbeiten in der Kultur- und Kreativwirtschaft bedeutet die Schaffung von Werken und Inhalten mit der Ressource Kreativität unter den Bedingungen der nicht-materiellen Produktionsgütern. Wie gut man seinen Lebensunterhalt in der Kultur- und Kreativwirtschaft sichert, hängt deshalb wesentlich vom Schutz des geistigen Eigentums (IP – Intellectual Property) ab. Das vor kurzem erschienene Booklet der World Intellectual Property Organization (WIPO) klärt über die bedeutende Rolle der Copyrightrechte für diese Branchen und die zentralen Aspekte ihrer adäquaten Nutzung auf.
Das Copyright (im Sinne der WIPO), als eines der wichtigsten Rechte für den Schutz des geistigen Eigentums, schützt den künstlerischen und kreativen Ausdruck einer Idee, nicht aber die Idee selbst. Es bietet den Rechteinhabern exklusive Rechte an ihren Werken. Diese Rechte können ökonomischer (z.B. Vermietung, Abtretung, Kopie, Verbreitung der Werke nur mit Einwilligung der Rechteinhaber) und moralischer (Integrität, verpflichtende Urhebernennung) Natur sein. Copyrightrechte sind zugleich Entschädigung und Anerkennung für den geistigen künstlerischen und kreativen Einsatz bei der Schaffung der (oft immateriellen) Produkte. Somit sichern sie das Fortbestehen kreativer, künstlerischer Arbeit.
Geistiges Eigentum habe nur dann einen Wert, wenn man es schützen kann. In Zeiten der wachsenden digitalen Produktion und Distribution von Inhalten, stehe der Schutz des Copyrights zudem vor neuen Herausforderungen. Eine auf den Nutzen und den Wert maßgeschneiderte Nutzung der Rechte sollte laut WIPO in jedem Fall Teil jeder Geschäftsstrategie sein. Neben der gemeinsamen Abhängigkeit vom Geistigen Eigentum als Basis des Unternehmensgewinns, gäbe es aufgrund der Heterogenität der Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft unterschiedliche Geschäftsmodelle und somit unterschiedliche Ansätze des bestmöglichen Weges zur Nutzung und Sicherung des geistigen Eigentums. Zu einigen Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft hat die WIPO deshalb eine Reihe von individuell zugeschnittenen Ratgebern herausgegeben.
Quelle.